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Can Majoral - Ökologischer Überzeugungstäter

Can Majoral führte als erstes Weingut der Insel absolut naturreine Weine ein. 

Ökologischer Anbau von Weinen ist auf Mallorca ganz eng mit dem Namen Can Majoral verbunden. 1979 begann Andreu, von Hause aus Agraringenieur und deshalb bestens vertraut mit den Problemen eines exzessiven Einsatzes von chemischen Produkten in der Landwirtschaft, einen bodenständigen Rotwein für den Eigenbedarf zu keltern. Voraussetzung: Nur hundertprozentig naturreine Früchte sollten in seine Gärbottiche gelangen. Schließlich galt es, die eigene Familie zu versorgen.

Damit wurde er nicht nur zum Pionier des umweltfreundlichen Weinanbaus auf Mallorca, er griff auch allen entsprechenden amtlichen Regelungen vor. Denn die ersten nationalen Normen für ökologischen Weinanbau wurden erst 1992 publiziert, die ersten überregionalen Kontrollinstanzen 1994 eingesetzt. 

Ob mit oder ohne amtlichen Segen, der Tropfen kam bei Familie und Freunden gut an. Bald wollten sich auch Nachbarn und Bekannte ihren Anteil sichern. Wohl deshalb lebte in Algaida der über Jahrhunderte gepflegte Sinn für Gemeinschaft wieder auf.

Andreu Oliver, Önologe des Weinguts Can Majoral und Neffe des Gründervaters, berichtet, dass an manchen Tagen ein halbes Hundert an Leuten aus dem Ort zusammenkommt, um Ranken zurückzuschneiden oder Blattwerk zu entfernen. Die Arbeit sei dann Ruck zuck erledigt. 

1993 beschloss der Familienrat, die Weine auch zu verkaufen. Aus der Nach-Feierabend-Beschäftigung wurde ein Beruf. Damit stiegen die Ansprüche. Neue Techniken mussten entwickelt, größere Anbauflächen bestellt werden.

Dem rein ökologischen Anbau blieb man indes treu. So sät man auch heute nur in jeder zweiten Rebenreihe eine Spezialmischung aus, überlässt im nächsten Zwischenraum Mutter Natur das Kommando. „Das bringt nichts als Vorteile“, schwärmt Andreu, der Neffe, „bessere Mikro-Population der Böden, größere Artenvielfalt und Schutz vor Erosion. Unsere Pflanzenmischung aus Getreide und Hülsenfrüchte führt außerdem soviel natürliche Nitrate und Nährstoffe zu, dass gar nicht mehr gedüngt werden muss.“ Ganz nebenbei erfüllte man zudem als einer der ersten Winzerbetriebe der Insel auch die strengen regionalen Normen für die Erlangung eines ökologischen Zertifikats. 

Aber auch neue Technologien hielten Einzug in den kleinen Familienbetrieb. Denn bei aller Landliebe wollte man ein Produkt vorweisen können, auf das der ganze Ort stolz sein kann. So gehören etwa temperaturregulierbare Edelstahl-Tanks zum Standard-Equipment. Weiße und einige rote Trauben-Sorten kühlt man bis knapp an die Gefriergrenze herunter, um den Beginn der Fermentation genau kontrollieren zu können. Die Spezial-Kühlkammer brummt zwischen zwei Mandelbäumen vor sich hin. 

Grundsätzlich bietet Can Mayoral zwei Produktlinien an. Da ist zum einen das bodenständige Sortiment ”Butibalausí” in den Farben Rot, Rosé und Weiß. Hier werden autochthone Trauben mit eingeführten Varietäten vermählt. Es handelt sich durchweg um junge, fruchtige Weine, von denen lediglich der Rote für sechs Monate in Eichen-Barriques reift. Der merkwürdige Name ist übrigens ein alt-mallorquinisches Wort und entspricht in etwa dem griechischen Ausruf ”Heureka”.

Darüber hinaus offeriert Can Mayoral edle Weine. Besonderes Kennzeichen: Die Etiketten ziert jeweils das Bild eines mallorquinischen Künstlers. Unter dem gemeinsamen Label ”Can Majoral” stehen zwei Weißweine in den Regalen: ”Son Blanc”, aus einhundert Prozent Chardonnay und ”Galdent”, eine Monovarietät aus der Viognier-Traube. Beide reifen in Barriques aus französischer Eiche für bis zu 6 Monate.

Auch unter den vier hochwertigen Rotweinen gibt es einen sortenreinen Wein. Der ”Toni Purgatori” wird nur aus der autochthonen Traube Ull de Llebre hergestellt. Er ist damit eine echte Seltenheit. Bei ”S`Heretat” handelt es sich dagegen um eine Cuvée aus Callet, Merlot und Syrah, ”Turgent” vereint Syrah mit Cabernet Sauvignon und der ”Son Roig” baut auf Cabernet Sauvignon auf, die mit einem Hauch von Syrah veredelt wird.

Die Produktion eines reinen Riesling musste leider eingestellt werden. Den Experimental-Wein verkaufte man in den späten 80er und frühen 90er Jahren. Die Traubenqualität geriet je nach Witterung zum Glücksspiel. Einen geringen Anteil an Riesling verwendet man bei Can Majoral aber heute noch. Er gibt den jungen, spritzigen Weinen im Sortiment eine säuerliche Fruchtnote mit auf den Weg.

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