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Terra Moll - So schmeckt Formentera

Die Besonderheiten dieser kleinen Bodega auf der kleinsten der Balearen-Inseln finden sich in jenem Wein kondensiert, von dem nur wenige hundert Flaschen auf den Markt kommen: Es Monestir. Der Name – „Das Kloster“ – verweist auf die faszinierende Geschichte des „Mönchsweins“, auf dem das Spitzenprodukt von Terramoll gründet. Obwohl Wein auf Formentera bestimmt schon zu römischen Zeiten angebaut wurde, geht die aktuelle Tradition auf valenzianische Geistliche zurück, die im 14. Jahrhunderten die Varietät Monastrell einführten – eine im Mittelmeerraum nicht seltene Sorte, die in Frankreich unter dem Namen Morvedre bekannt ist.

Doch auf Formentera entwickelte die Varietät ein Eigenleben. Aufgrund der Abgeschiedenheit der Insel und der harschen Bedingungen, speziell der geringen Niederschlagsmengen, kultivierten die Bauern nach dem Abzug der Mönche den Monastrell und andere Trauben ausschließlich für den Eigenbedarf. Die Pflanzen erlangten eine unerhörte Widerstandsfähigkeit. Da Formentera von der Reblausplage unberührt blieb, sind die heute von Terramoll kultivierten Rebstöcke direkte Nachfahren dieser Ur-Rebstöcke. Obwohl alle Anbauflächen den strengen Vorgaben der ökologischen Landwirtschaft unterliegen und trotz der Regenarmut auch nicht bewässert werden, können Arantxa Moll und ihr Team bei den Monastrell-Flächen noch einen Schritt weiter gehen: „Hier wenden wir nicht einmal die zugelassenen ökologischen Behandlungen an, die Pflanzen bekommen gar nichts, sie sind extrem genügsam und werden einfach nicht krank.“ Damit erntet Terramoll die Früchte einer jahrhundertelangen Auslese.

Das Ergebnis dieser radikalen Methoden ist eine geringer Produktionsmenge: Aus 14 Hektaren gewinnt Terramoll lediglich Wein für 20.000 Flaschen pro Jahr. Entsprechend konzentriert und intensiv sind die Aromen. Das gilt insbesondere für „Es Monestir“, der aus 100 Prozent Monastell gekeltert wird. Einige der Anbauflächen stammen wahrscheinlich noch aus Klosterzeiten – die Bodega ist auf der Hochebene La Mola gelegen, wo sich früher auch das geheimnisvolle Gemäuer befand, auf das lediglich alte Dokumente hinweisen und für dessen historische Erforschung Arantxa sich einsetzt.

Neben dem robusten und aromatisch intensiven Es Monastir produziert Terramoll auch einen Weißwein namens Savina – der Name bezeichnet ein typisches Holz, das für die traditionelle Inselarchitektur eingesetzt wurde – , einen Rosé mit dem poetischen Namen Rosa de Mar, einen jungen Rotwein namens Es Virot und den Süßwein Lliri blanc.

Die nonkonformistische und stark an der lokalen Tradition orientierte Philosophie der Bodega machte es nötig, zahlreiche bürokratische Hürden zu überwinden. Um die alten Sorten kultivieren zu dürfen, mussten Studien betrieben und spezielle Genehmigungen eingeholt werden. Das gilt insbesondere für den Monastrell, der aktuell nicht neu angebaut werden darf und von dem daher nur alte Rebstöcke bewirtschaftet werden dürfen. Denn Formentera ist trotz der gegenteiligen Realität bislang offiziell nicht als reblausfreie Insel anerkannt. Auch für den Viognier, der die Basis des Weißweins Savina bildet, musste eine Freigabe der Behörden erreicht werden.

„Wir wollen vor allem nachhaltig wirtschaften“, betont Arantxa. Sie ist zuversichtlich, dass die mit dem Klimawandel einsetzenden Veränderungen der natürlichen Bedingungen von Rebstöcken wie den ihren am besten bewältigt werden können. Den Input sucht sie nicht nur in der Geschichte und der Wissenschaft, sondern auch bei den Bauern der Insel. Sie stellen vielfach bis heute ihren eigenen Wein her und ermitteln bei einem jährlichen Wettbewerb den besten hausgemachten Rebensaft. Mit ihnen steht Arantxa in einem fruchtbaren Austausch – einerseits hilft die Bodega den Bauern, ihre Weine zu verbessern, andererseits interessiert sich Terramoll für die speziellen und zum Teil uralten Varietäten, die bis heute privat kultiviert werden. Arantxa schließt nicht aus, dass in absehbarer Zukunft ein weiterer Wein mit einzigartigem Charakter in die Produktion geht.

Der Absatzmarkt der Bodega beschränkt sich weitgehend auf die Balearen. Mit einem derart differenzierten Produkt – Weine, die spezifisch nach Formentera schmecken – sieht Arantxa den Familienbetrieb für die Zukunft bestens aufgestellt. Im Rahmen der Möglichkeiten, die das Inselchen bietert, soll Terramoll weiter wachsen, wobei Qualität die oberste Priorität bleibt.

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