Vi D´auba - Aufbruch in eine neue Zeit
Eine Bodega, drei Freunde, vier Weine.
Vor Jahren waren die Weine, die Miguel Binimelis, Juan Oliver und Joan Juan für den Eigenbedarf erzeugten weitestgehend Belanglosigkeiten. Doch die Selfmade-Winzer in dem flachen grünen Land rund um Felanitx sind ja nicht ganz dumm. Sie sahen, wie die Winzer in den anderen Bodegas wie Ànima Negra sich anstrengten. Also legten die „drei Jungs“ ihre Rebgärten zusammen und gleichzeitig mächtig ins Zeug und pflegten ihre autochthone Callet und Premsal-Blanc, sowie die internationalen Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon. Eine Kellerei, die in Son Bennàssar liegt, wurde zeitgleich mit modernen und voll ausgestatteten Anlagen für die Weinherstellung hergerichtet.
Die Anstrengung hat sich gelohnt! Während der Lese sitzen wir mit den Erntehelfern bei einem deftigen Mittagessen, „fideus amb cabra“, Nudeln mit Ziegenfleisch, und zwar von den wilden Bergziegen, deren „Fleisch besonders herb schmeckt“, hebt Miquel Binimelis hervor. „Das Essen passt ausgezeichnet zu unserem Ca´n Vetla.“ Tatsächlich, sehr seidig und elegant, mit viel Körper, finden wir. „Wir wollen wenig Wein herstellen, dafür aber einen sehr guten“, führt Juan Oliver das Gespräch fort. Der hohe Anteil an Ausschuss liegt zum einen daran, dass viele der Reben mit fünf bis elf Jahren noch relativ jung sind und hohe Erträge liefern. Zum Anderen manifestieren sich hier eben auch die hochgesteckten Ansprüche, die das Trio an seine Weine stellt: "Keiner von uns ist auf den Verkauf angewiesen", beteuert Miguel, "wir möchten einfach nur den bestmöglichen Wein herstellen.“ In der Tat keine schlechten Voraussetzungen für einen guten Tropfen!
„Was hat es mit dem Namen Vi d`auba auf sich“, fragen wir in die Runde. Der Begriff „Auba“ heißt übersetzt Sonnenaufgang, wird uns erklärt. „Das hängt damit zusammen, dass wir immer am frühen Morgen die Trauben ernten, auch soll der Name unsere junge und dynamische Bodega symbolisieren. Für den Ausbau unserer Weine benutzen wir die teuren französischen Barriques. Nach mehreren Proben mit anderen Fassherstellern haben wir uns für die teuren Fässer entschieden, sie geben unseren Weinen den letzten Schliff, stellt der Lehrer Joan Juan fest.“ Auch bei der Auswahl der Flaschen haben sich die Freunde lange von verschiedenen Herstellern beraten lassen und sich für schmale, lange Flaschen entschieden. „Wir möchten unseren Aufbruch nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich mittels der Flaschen symbolisieren“, ergänzt der dritte im Bunde Juan Oliver, Notariatsangestellter von Beruf.
Das Weinsortiment ist mittlerweile auf Mallorca gut eingeführt. Verkauft wird vorwiegend auf der Insel. Das Einsteigersegment eröffnet eine kraftvolle Cuvée aus Callet, Cabernet Sauvignon und Merlot mit dem Picot Negre. Der reinsortige Can´Vetla aus Callet steht schon ein erkleckliches Stückchen weiter oben auf der Bewertungsskala. Beide Rote reifen für 12 Monate in neuen französischen Eichenfässern. Das verleiht den Weinen einen runden und würzigen Geschmack. Mit Picot Blanc bietet die Bodega Vi d`Auba einen Weißwein an, der im Edelstahlmantel reift und die Varietäten Premsal-Blanc, Chardonnay und Moscatel vereint. Seit neuestem gibt es einen fassausgebauten Weißwein namens Singlo im Sortiment. Diese Cuvée aus Chardonnay und der autochthonen Giro Blanc reift für sage und schreibe 12 Monate in neuen französischen Barriques und kommt mit einer Fruchtigkeit daher, die ungewöhnlich ist für Mallorcas Weißweine.