Bodegas Xaloc - Wahlverwandtschaft
Wie eine ehemalige Golfplatz-Managerin zu „ausgezeichneten“ Weinen kam.
„Ein guter Wind, der Xaloc - bläst aus Südost, ganz wunderbar für gute Weine“, lacht Christina Schallock. Dem aufmerksamen Leser wird die phonetische Ähnlichkeit zwischen dem Familiennamen und der Bezeichnung des Landguts aufgefallen sein. Kein Zufall! Der mallorquinische Scirocco hat der jungen Bodega kräftigen Aufwind beschert.
Christine Schallok und ihr Wein-Mentor Josep, Hobby-Weinbauer und Vorstand des lokalen Winzerverbandes, spielen dabei virtuos auf der Klaviatur der geringen Stückzahlen. Gerade einmal 12- bis 13.000 Flaschen stellt man her. Da bleibt jede Menge Spielraum für interessante Experimente. So mussten die anfänglich angebauten Riesling-Versuchsreihen mittlerweile anderen Sorten weichen. Auf dem Vormarsch, die Franzosen; vor allem Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Chardonnay und Sauvignon Blanc, bevölkern jetzt die Weingärten. Ein weiterer Luxus der Kleinserien: Ausgewählte Einzelparzellen können jeweils auf ein Fass gezogen und anschließend nach Lust und Laune cuvéetiert werden. Die Ergebnisse fallen mitunter hervorragend aus.
Der trockene Weiße, auch ein namentlicher ”Xaloc”, perlt herrlich fruchtig-frisch über die Zunge. Wie auch seine zwei roten Brüder findet er immer mehr Freunde und räumt im Rahmen internationaler Weinvergleiche ordentlich ab. Selbst bei namhaften Wettbewerben, wie der größten internationalen Weinmesse der Welt, der Mundus Vini, war immer wieder Gold und Silber drin. Der Wein Grand-Prix von Düsseldorf 2010 beglückte den Roten Xaloc gar mit ”großem Gold”.
Dabei hatte alles ganz harmlos begonnen. Das malerische Grundstück zwischen den Ausläufern der Tramuntana war zwar mit großen Felsblöcken durchsetzt, gefiel Christine Schallok aber auf Anhieb. Sie kaufte.
So kam im Jahre 2000 zum ersten Mal die Idee auf, Rebstöcke zu pflanzen! Der Kontakt zur lokalen Wein-Koryphäe, Josep Biblioni, machte schließlich den Schritt zur eigenen Wein-Manufaktur möglich. „Ein Fläschchen vom ersten handgepressten Wein schickte ich damals blauäugig zur Mundus Vini“, erinnert sich die resolute Winzerin, „und wir bekamen aus dem Stand das Prädikat ”sehr gut”.
Seither lebt die Bodega Xaloc professionell auf. Trotz Kleinauflagen brauchen sich die Produktionsanlagen nicht hinter ambitionierten, mittelständigen Unternehmen zu verstecken. Pneumatische Presse, Fermentationstanks, selbstverständlich temperaturregulierbar und durch den Computer überwacht und selbst die Mini-Abfüllstraße - alles vom Feinsten. Nach einigen Probeläufen steht jetzt auch das optimale Mischungsverhältnis von Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche - maximal 8 zu 2 für die Franzosen.
Als nächster Schritt läuft der Antrag für den offiziellen Nachweis des ökologisch einwandfreien Anbaus durch das Amt für Landwirtschaft und Fischfang der Balearen. „Obgleich damit wieder mehr Bürokratie verbunden ist“, seufzt Frau Schallock.
Sei´s drum. Erfrischend salopp geht die gebürtige Bajuwarin selbst an diffizile Themen wie das Bouquet heran. „Ein brauchbarer Wein sollte meiner Meinung nach nicht nur geschmacklich und farblich einwandfrei sein, er muss auch einen eigenen Duft haben und bekömmlich sein. Die ganzen Faktoren bekomme ich nur in eine Flasche, wenn ich absolut sauber arbeite - und dies bereits von der ersten Traube an“. Christina Schallock ist fest davon überzeugt, dass ihr die tadellosen Rohprodukte, nach ökologischen Richtlinien gepflanzt und gepflegt, in kurzer Zeit zu einem beständigen Kundenstamm verholfen haben. Schweizer, viele Deutsche aber auch Insulaner gehören zu den Xaloc-Freunden. Die treffen sich auch gern bei einem der immer wieder stattfindenden ”Wein-Events”, zum Beispiel mit dem bekannten Insel-Gastronomen und Weinkenner Klaus Siepmann.